
Verzauberte Augenblicke: über wilde Pfade zum Gipfel des Monte Tolu
Die Wandertour zum Monte Tolu entwickelte sich schnell zu einem waren Höhepunkt unserer Korsikareise. Schon der Sonnenaufgang und die Ruhe in den Bergen versprachen einen tollen Wandertag. Es geht dabei über Singletrails und Bergpfade hinauf zum Bergrücken. Immer wieder begegnen uns dabei Bilderbuch Panoramen, die wilde Natur mit seinen groben Felsen und den atemberaubenden Ausblicken machen die Wanderung zu einem abwechslungsreichen Vergnügen.
Inhaltsverzeichnis
- Der Morgen am Col de Battaglia
- Sonnenaufgang in den Bergen Korsikas
- Aufbruch zum Monte Tolu
- Freundliche Bauern in einem sehr alten Pickup
- Unbestimmte Tiersichtung in den Bergen
- Kraxeln am Monte Tolu
Der Morgen am Col de Battaglia
Nach einer unruhigen Nacht auf dem Parkplatz am Aussichtspunkt Col de Battaglia wurden Petra und ich durch einige Kuhglocken in der Nähe geweckt. Als ich die Schiebetür öffnete, war es noch dunkel und ich etwas verschlafen. Die kühle, klare Morgenluft half mir jedoch, schnell munter zu werden. Der Aussichtspunkt, auf dem wir unsere Nacht verbrachten, liegt auf 1099 Metern und bietet einen wirklich tollen Ausblick weit über die Insel bis zur Küste Korsikas.

Sonnenaufgang in den Bergen Korsikas
Auf einem kleinen Hügel umgeben von atemberaubender Natur ganz in der Nähe von unserem Van haben wir einen tollen weiten Blick ins Umland. Nach und nach erwacht Korsika, die Vögel in den Bäumen heißen den Tag mit lautem Gezwitscher willkommen und erfreuen sich genau wie wir an den ersten warmen Sonnenstrahlen, die langsam, aber sicher alle Teile der Insel erreichen. Die Blätter der kleinen Büsche und urigen Bäume um uns sind vom Morgentau bedeckt und glitzern im Sonnenlicht. Nachdem wir dieses Naturschauspiel in vollen Zügen genossen haben, geht es daran, für das leibliche Wohl zu sorgen. Wie immer bei uns ist als Erstes der Kaffee an der Reihe. Dazu gibt es ein ordentliches Frühstück mit richtig tollen Leckereien aus der Region. Nebenbei packen wir Proviant und Getränke in unseren Rucksack, da wir nicht genau wissen, wie lang die Wanderung zum Monte Tolu tatsächlich dauern wird.
Als wir uns ein wenig frisch machen, bemerken wir einen vierbeinigen Besucher. Ein Hund tauchte wie aus dem Nichts auf und weicht uns von nun an nicht mehr von der Seite. Es ist ein friedliches, zurückhaltendes Tier und scheint an Touristen gewöhnt zu sein, weshalb wir davon ausgehen, dass er zum Gasthof gehört. Der Himmel ist klar und der Wetterbericht für diesen Tag verspricht optimales Wetter.
Aufbruch zum Monte Tolu
Die Wanderung beginnt direkt auf der anderen Straßenseite am Weidengatter. Rechts davon befindet sich ein Durchgang, um auf das umzäunte Areal mit der Sendeanlage zu kommen. Hier begegnen uns die ersten Wegweiser, die natürlich wie so oft auf Korsika ein paar ordentliche Einschusslöcher vorweisen können. Auf dem grünen Hang sehen wir einen Feldweg und einen etwas steileren Pfad, der einfach nur bergauf zu führen scheint in Richtung Sendeanlage. Wir entschließen uns für die kurze steile Wegvariante bis zum Plateau mit den Antennen.
Nachdem wir den Funkmast hinter uns gelassen haben, folgen wir eine Weile dem breiten ausgewaschenen Weg, der scheinbar zur Versorgung der hier lebenden Weidetiere genutzt wird. Wir haben Glück mit dem Wetter und so wandern wir an einem fast wolkenfreien Tag durch die bergige Landschaft und genießen die warmen Strahlen der Sonne auf unserer Haut. Bereits nach dem ersten kleinen Anstieg haben wir einen sagenhaften Blick weit über das grüne Inselinnere mit seinen Seen, grünen Wiesen bis zum Meer. Wie sollte es anders sein, treffen wir auch hier auf eine Herde Kühe. Diese stehen genüsslich grasend auf unserem Weg und lassen sich dabei nicht stören. Eine Situation, die wir bereits von Wanderungen auf Sardinien kannten.

Freundliche Bauern in einem sehr alten Pickup
Die Herde ist sehr entspannt und so können wir die Weidefläche der Kühe rasch und problemlos überqueren. Wenig später treffen wir noch auf ein paar Landwirte. Ihr alter Toyota Pickup sieht schon ziemlich mitgenommen aus. Vom ehemals weißen Lack ist nicht viel übrig, zwischen dem Dreck und dem vielen Rost sieht man davon nur noch sehr wenig. Er quietscht und scheppert bei jedem noch so kleinen Schlagloch, aber Fahrer und Beifahrer grüßen freundlich als sie und passieren. Der Hund auf der Ladefläche machte das Bild perfekt. Wildwest Romantik a la Corse. Kurz darauf treffen wir auf eine kniehohen Natursteinmauer, die wir übersteigen. Direkt dahinter befindet sich eine alte Steinhütte wie wir sie bereits bei der Wanderung zum Capu Borba vorfanden. Nur noch Fragmente einer alten Hölzernen Tür hängen in den Angeln der aus Steinen gebauten Hütte.
Wir sind immer wieder beeindruckt, dass es Menschen gab, die hier draußen unter einfachsten Bedingungen bei Wind und Wetter mit ihren Tieren gelebt haben. Wir passieren ein eisernes Kreuz, an einer Weggabelung in unmittelbarer Nähe steht ein weiterer Wegweiser, diesem schenken wir keine großartige Beachtung. Gleich dahinter führt ein kleiner Pfad einen weiteren kleinen Berg hinauf. Oben angekommen hat man wieder einen supertollen Blick über die Landschaft Korsikas. Die grünen Wiesen, die serpentinenreichen Straßen und natürlich das Meer wirken von hier oben gar nicht so weit weg. Nun kommen wir auch in den Genuss unserer ersten kleinen Kraxelei. Diese ist nötig, da man das oberhalb liegende Privatgelände nicht betreten darf. Auf der halben Strecke begegnen wir abermals einem Wegweiser. Ein wenig amüsiert nehmen wir das zur Kenntnis. Da wir uns auf den anderen Wanderungen auf Korsika selbst schon über nur einen Wegweiser gefreut hätten.

Unbestimmte Tiersichtung in den Bergen
Nachdem wir uns nun durch dieses etwas unwegsame Gelände gearbeitet haben, kommen wir erneut auf einen Pfad.
In der Ferne erkennen wir bereits den Monte Tolu, das Ziel der heutigen Wanderung. Wir laufen unterhalb des Kamms auf einem gut 30 Zentimeter breitem Pfad. als Petra in der Ferne etwas am Himmel Entdeckt. Vielleicht ein Adler sagte ich zu Petra, doch mit Sicherheit konnte es keiner von uns beiden sagen. Nachdem wir nun eine ganze Weile auf dem Weg verbracht haben, kommen wir zu einem Geröllfeld. Die Markierungen sind teils nicht mehr vorhanden oder nur noch ganz schwach zu erkennen. Das Steinfeld drückt unser Tempo extrem nach unten. Ständig müssen wir halten, um uns neu zu orientieren. Die Gefahr eines Sturzes oder einer Stauchung in solch Gebietenden ist hoch, weshalb wir uns wirklich Zeit lassen. Der uns zugelaufene Hund scheint hingegen genau zu wissen, wohin wir wollen und so bleibt er immer wieder in Sichtweite stehen und wartet auf uns.
Nachdem wir das Feld durchquert haben, gelangen wir abermals auf eine wunderschöne grüne Ebene. Nun ist es nicht mehr sehr weit zum Gipfel des Monte Tolu. Wir schätzen das noch gut eine Stunde Fußmarsch auf uns warten. Der weitere Weg steigt flach an, wir machen wieder einiges an Zeit gut auf diesem Abschnitt. Nach gut einer Stunde kommen wir in ein Felsgebiet. Wir folgen der Wegmarkierung bis zu einer Verschneidung. Von hier aus geht es durch eine Rinne steil bergauf bis wir den Gipfel des Monte Tolu erreichen.

Kraxeln am Monte Tolu
Kraxelei ist gefragt und wir sind wieder einmal froh, dass wir durch das Klettern einiges an Erfahrung haben, was solche Begebenheiten angeht. Es geht durch eine Verschneidung über grobe Felsblöcke bergauf bis zu einer Rinne. Petra folgt mir etwas versetzt. Der Fels ist griffig und die Kletterpassage macht uns natürlich richtig viel Spaß. Nach gut 30 Minuten haben wir es auf das Gipfelplateau des Monte Tolu geschafft. Nun heißt es Pause machen und den Ausblick auf 1332 Metern genießen. Wir haben Euch mit der Drohne eine Rundumsicht aufgenommen. Wir hoffen Euch gefällt die Sicht über Korsika genauso gut wie uns.
Nachdem wir gut eine Stunde Rast auf dem Gipfelplateau gemacht haben, beginnt für uns der Abstieg. Auch hier muss man genau schauen, wohin man tritt. Kurz bevor wir unten angekommen sind, gab es für uns einen kurzen Schreckmoment. Loses Gestein löste sich und fast gab es dabei einen Sturz. Habt ihr solch eine Erfahrung selbst schon einmal gemacht? Das ist ein ziemlicher Mist sagen wir euch. Nachdem wir die Kraxl Passagen hinter uns gelassen haben sind wir deutlich schneller unterwegs. An einem Hang sehen wir erneut diesen Greifvogel in der Luft. Später stellen wir nach einiger Recherche fest, dass es sich um einen Rotmilan gehandelt hat.

Unser Fazit
Anspruchsvolle kurze Wanderung mit dem gewissen Extra. Es ist keine arg lange Tour, jedoch verfügt Sie über eine absolut traumhafte Wegführung mit tollen Aussichten. Immer wieder ändert sich die zu sehende Kulisse und die Pfade lassen keine Langeweile aufkommen. Für erfahrene Kinder ist sie auch gut geeignet da die Kraxelei Abwechslung bietet. Nur Anfänger sollten wirklich aufpassen, da man sich gerade im Geröllfeldern schnell verläuft oder verletzt. Im Herbst ist man so ziemlich alleine in den Bergen rund u den Monte Tolu unterwegs. Die gut sieben Kilometer lange Wanderung bedarf auf jeden Fall ein wenig Kondition und ist gerade im Sommer nicht zu unterschätzen, da es keinerlei Schatten auf dem Bergrücken gibt. An einigen Stellen ist ein wenig Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gefragt.
Wir sehen uns Outdoor ❤
Marco, Petra und die kleine Jo
Informationen
Wandertou zum Monte Tolu
Hier die Koordinaten zum Parkplatz
3 Words ///ehesten.abzielen.aufzunehmen
FAQs
a Merendella Restaurant am Parkplatz
teils keine Mobilfunkverbindung
kein WC

