Wandertipp Sardinien Zelten Punta La Marmora

Sardinien: Wo die Gipfel noch einsam sind, schlafen wir unter Sternen

Sardinien, die Perle im Mittelmeer. Hier erlebten Petra und ich beim Backpacking unseren persönlichen Sommernachtstraum, als wir erschöpft aber glücklich unser kleines Zelt auf dem Rücken des Punta La Marmora aufschlagen sind wir erschöpft allerdings auch mega glücklich. Gefühlt befinden wir uns inmitten vom nirgendwo und weit ab jeglicher Zivilisation. Hier sind die Berge frei von Touristenmassen und die Gipfel einsam. Wir schlafen unter dem Sternenhimmel und lernen die wilde Seite der italienischen Mittelmeerinsel kennen. Treffen auf Wildpferde, beobachten junge sardische Hirsche und hören in der Ferne Kuhglocken. Der Weg, der uns über steinige Trails, kleine Abhänge und wilde Pfade zum Gipfel führte, ist sehr abwechslungsreich und tatsächlich fordernd. Dabei zeigte sich Sardinien als wirkliche facettenreiche Naturschönheit und belohnte unsere Strapazen mit Bilderbuchlandschaften wie aus dem Reisekatalog und fantastischen Ausblicken, die weit über die Insel reichten.

Begin der Tour

Die Wanderung zum Punta La Mamora beginnt am verlassenen Ausflugslokal S’Arena – Sentiero CAI 721 am Ende der serpentinenreichen Passstraße. Die genaueren Informationen dazu findet ihr unter Parken in den weiteren Informationen ganz am Ende dieses Beitrages. Beim Fahren auf der serpentinenreichen Bergstraße solltet ihr Vorsicht walten lassen beim Fahren. Ständig muss mit Kühen gerechnet werden, die zum Sonnenbad sorglos auf der Straße liegen.

Bergauf zum Arcu Artilai

Der erste Wegweiser in Richtung Arcu Artilai befindet sich am Ende des Parkplatzes hinter den Häusern und führt uns über einen Arbeitsweg hinauf in die Berge. Es ist ein sanfter Anstieg auf einer Schotterpiste, der nahezu keinerlei Schatten bietet. Links und rechts des Weges befinden sich kleine Büsche und Gräser. Weiter oben am Hang sehen wir eine Herde Schafe und einige Kühe. Diese lassen sich von uns nicht aus der Ruhe bringen und grasen ruhig weiter. Bis wir das Areal Arcu Artilai erreichen, vergeht eine Weile. Das Areal liegt auf gut 1660 Metern. Felsen, Gras und kleine Büsche bedecken den kargen Boden in der Mitte ein kleiner Steinhaufen mit Wegweisern. Falls ihr euch bei einer Tour unsicher seid. Um uns herum schauen wir in eine atemberaubende Bergwelt. Schotter, Felsen, Magerwiesen so weit das Auge reicht. An einigen Berghängen sehen wir die feinen Linien der ausgetretenen Wanderwege, die von unserem Standort aus in die umliegenden Berge führen. Wir setzten unseren Weg bergauf fort bis wir nach einer weile in Richtung Brunca Spina fort. Dem Weidezaun am Kammweg folgen wir eine Weile, bis wir diesen über eine Leitertreppe überqueren. Wir laufen nun auf der anderen Seite weiter, bis wir Brunca Spina erreichen.

Halbzeit Brunca Spina 1824 Meter

Auf dem Gipfel des Brunca Spina hat man erneut eine tolle Sicht in die umliegenden Täler. Sein Gipfelkreuz aus zwei Stahlrohren wirkt etwas lieblos auf uns und wird diesem Ort irgendwie nicht gerecht. Wir erfreuen uns dennoch an der unberührten Natur Sardiniens und verweilen einen kleinen Augenblick, um Aussicht und Stille zu genießen.

Gipfelkreuz des Punta La Marmora

Der weitere Verlauf der Wanderung war ganz nach unserem Geschmack und bietet einen ausgezeichneten Blick in die Ferne und Taleinschnitte. Dabei entdecken wir wieder grasende Wildpferd und in der Ferne den blau leuchtenden Stausee Lago Govossai der von hier oben gar nicht mehr so groß wirkt. Bis zum Gipfel des Punta La Marmora ist es jetzt nicht mehr weit. Über kleine Trampelpfade geht es am Hang durch ein Geröllgebiet, bis wir schließlich auf ein weiteres Plateau treffen. Wie ein Teppich überziehen kniehohe grüne Büsche das Areal Gut zu erkennen, sind die kleinen Trampelpfade, die zwischen ihnen hindurchführen. Die Pflanzen sitzen voller Marienkäfer, die sich in der Sonne wärmen. So etwas haben wir auch noch nie gesehen. Wir freuen uns wie kleine Kinder und beobachten das Gewusel noch etwas, bevor wir uns den letzten Metern zum Gipfelkreuz zuwenden. Angekommen auf dem Dach Sardiniens ist der Eintrag ins Gipfelbuch natürlich Pflicht.

Zelten Punta La Mamora

Auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz begegnen wir abermals einigen sardischen Hirschen. Mit dem Einbruch der Dämmerung frischt es am Berg auf. Zunehmende Böen zwingen uns auf die windabgewandte Seite des Berges auszuweichen. Auch dort zog es nach einigen Minuten ordentlich. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt das Zelt am Gipfel aufzuschlagen, erscheint uns zu gefährlich. Wir beschließen daher wieder etwas Bergab zu wandern, den eine komplette Rückwanderung über die Gipfel bei zunehmender Dunkelheit erscheint uns dann doch zu gefährlich. Zu groß wäre die Gefahr, sich im unwegsamen Bergen zu verlaufen oder zu stürzen. Laut Rother Wanderführer soll es in der Nähe eine Schutzhütte geben. Wir machen uns Talwärts auf den Weg dorthin. Doch leider ist von dieser nur noch eine Ruine übrig. Frust und Ratlosigkeit lassen uns kurz am Vorhaben am Punta la Marmora zu Zelten zweifeln. Doch es wird immer dunkler und viele Optionen haben wir nicht zur Verfügung. Na ja, eigentlich keine wirklich guten jedenfalls. Wir beschließen den Pfad noch etwas abwärtszugehen in der Hoffnung doch noch eine Ebene und Windgeschütze stelle zu finden, an der wir unser Zelt aufschlagen können. Unsere Kräfte schwinden und die Motivation langsam sinkt, trauen wir unseren Augen kaum. Eine umzäunte grüne Oase mit Bäumen, Bänken, einer Quelle und Platz zum Zelten. Erleichtert und voller Freude, bauen wir rasch unser Nachtquartier auf. Als die Sonne gänzlich hinter den Bergen verschwindet, kühlt es schnell merklich ab. Zeit für uns, in die Schlafsäcke zu schlüpfen. Gut eingepackt, lauschen wir noch etwas dem Wind. Bis wir schließlich mit einem Lächeln unter den Sternen Sardiniens einschlafen, weil wir unser Vorhaben auf dem höchsten Berg Sardiniens zu übernachten doch noch umsetzten konnten. Als wir am Morgen aufstehen, ist es immer recht kühl. Als wir Kaffee kochen und etwas frühstücken, schauen wir uns gemeinsam den Sonnenaufgang an. Sardinien erwacht, das Tal vor uns liegt teils noch im Nebel, die Bergketten weiter hinten sind schemenhaft zu erkennen. Die Sonne steigt langsam über das Bergmassiv in die Höhe und lässt die Gipfelspitzen orange leuchten.

Abstieg und Rückkehr zu Ausgangspunkt

Nach dem Frühstück und dem Verstauen der Ausrüstung geht es auf die letzte Etappe zurück zum Parkplatz. Der Weg, dem wir jetzt folgen, führt überwiegend auf einem schmalen Hangpfad entlang. Dieser verläuft häufig im Schatten der Berge und so ist es noch lange recht frisch. Beim erneuten Schnüren unserer Schuhe machten wir dann noch eine Entdeckung für das Abendessen. Wilden Thymian wächst direkt neben uns am Weg, natürlich nehmen wir uns etwas davon für das Abendessen mit. Nach einer weiteren Stunde auf diesem Weg erblicken wir das Refugio vor uns, dass wir einige Zeit später bereits erreichen.

Gut zu wissen

Startpunkt der Wandetour

Ausgangspunk unserer Wanderung zum Punta la marmora ist der Parkplatz S’Arena – Sentiero CAI 721 am. Die Straße befindet sich gegenüber Wohnmobilstellplatzes 08032 Desulo, Province of Nuoro.

Länge der Wanderung

Die Wanderung zum Gipfel des Punta la Marmora dauert für geübte Wanderer etwa 5,5 Stunden. Dabei werden knapp 700 Höhenmeter Bergauf und ab zurückgelegt.

Weitere coole Unternehmungen

Tageswanderung zu Gruppo di Gullo

Ausflug nach Orgosolo

Tourismusinformation

Tagesaktuelle Informationen bekommt ihr auf der
Homepage von Sardegna Turismo

Fazit

Der Weg ist unserer Meinung nach gut beschildert, trotzdem gab es Wanderer, die sich in den Bergen Sardiniens verlaufen haben. Bleibt auf den markierten Wegen und behaltet das Wetter im Auge. Falls Ihr Zweifel habt, richtig zu gehen, kehrt besser um. Falls Ihr Solo auf Tour geht, meldet euch bei jemand ab und gebt dieser Person die Routeninfo sowie die gewünschte Zeit der Rückkehr.

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Comments

  • Katharina
    September 6, 2022

    Hallo, mich interessiert der Zeltplatz unter freiem Himmel zu dem ihr abgestiegen seid. Ist das auch entlang des 721? Wir hätten aufgrund von Höhenangst nämlich gern die Möglichkeit nicht über beide Gipfel zu müssen, sondern in der Gegend zu wandern solange wir es aushalten und dann unser Zelt aufzuschlagen. Danke!

    reply
    • September 6, 2022

      Hey Katharina, ich würde dir gern eine Map zusenden und dir dort den besagten Platz markieren. Send uns doch bitte eine Mail an kontakt@ausgechekt.blog. LG Marco, Petra und die kleene Jo.

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